Samstag, 24. Januar 2009

Unser Redetext zur Marburger Kundgebung



Die Fratze des Antisemitismus

Israelsolidarische Grüße aus Siegen.
Nicht erst seit der jüngsten militärischen Verteidigungsmaßnahme der israelischen Armee gegen die klerikal-faschistische Hamas mussten wir als eine lokal tätige ProIsrael Initiative in Siegen eine europa- und deutschlandweit in ihrer Massivität auffallenden Reaktivierung antisemitischen Ressentiment-Potentials immer mehr zur Kenntnis nehmen - Ressentiments, Feindbilder und Denkmuster, die sich gerade in den letzen Wochen- in all ihrer Hässlichkeit und Irrationalität auf deutschen Straßen ausgetobt haben.

Schon lange hat der antisemitische Reflex die kleinbürgerliche Stammtischidylle verlassen und ist sowohl in Politik als auch auf intellektuellem Boden salonfähig geworden, indem er sich als Antizionismus oder besser als „legitime Kritik“ an Israel tarnt.

Nicht nur „naiv Friedensbewegte“, sondern auch Gruppierungen, die sich ansonsten mit vollem Recht und hohem Engagement gegen repressive Strukturen in unserer Gesellschaft wenden bzw. sich einer Bewusstwerdung dieser unterziehen, kauten in den letzten Wochen scheinbar völlig unkritisch palästinensische Propaganda nach. Sie demonstrierten und marschierten mit, alles zum vorgegebenen Takt einer Hamas-Rhetorik, die den Staat Israel dämonisiert und delegitimiert.
Sie kamen und kommen zusammen in unseren Städten, zu Hunderten und zu Tausenden, darunter offene Hamas-Anhänger, Judenhasser von Rechts, linke Antisemiten, selbsternannte Nahostexperten, Pfarrer und Hochschulprofessoren, und sie zelebrieren unverhohlen (manche von ihnen auch unwissend), was der führende
Islamismus-Experte Herbert L. Müller mit folgenden Worten charakterisiert hat:

Zitat:

"Aus meiner Sicht handelt es sich bei etlichen dieser Demonstrationen, wie wir sie in den letzten Tagen und Wochen hatten, um antijüdische Aufmärsche, wie wir sie seit Jahrzehnten, letztendlich seit dem Gedenken an das Dritte Reich, nicht mehr hatten." (Zitat Ende)

Vieles spricht auch hier für die These des Publizisten Matthias Küntzel, dass es sich dabei im Grunde um einen ideologischen Reimport des einst durch dt. Faschismus in den Nahen Osten getragenen „eleminatorischen Antisemitismus“ handelt.

Dieser darf in Deutschland bekanntlich nicht öffentlich vertreten werden, aber er bekommt in diesen Tagen Unmengen an ideologischem „Support“, wenn man beispielsweise durch die zum Stereotyp gewordene Unterstellung von „Unverhältnismäßigkeit der Reaktion „faktisch Israel das Selbstverteidigungsrecht abspricht.
Ideologischen Support liefern auch diejenigen, die unsäglich semantische Verklärungen betreiben, wie etwa der hier in Marburg an der Universität lehrende Prof. Udo Steinbach, der am 30. 12. 2008 im ZDF Morgenmagazin meinte:

„Die Hamas ist eine kämpfende Gruppe, die sich in gewisser Weise zur Wehr setzt.“ (Zitat Ende)

Wie realitätsfern kann man als Professor sein!?

Praktischen „Support“ leisteten auch mancherorts polizeiliche Ordnungskräfte, die nicht im judenfeindlichen Skandieren der so aufgepeitschten Menge, sondern in von einem Fenster herabhängenden Israelfahnen in Duisburg, bzw. eine handvolle Israelfahnenträger in Mainz, scheinbar die Bedrohung der öffentlichen Ordnung erblickten. Deutsche Polizisten im Einsatz gegen Israelflaggen, und es bedurfte drei Tage, ein solches Verhalten nicht noch länger zu rechtfertigen. Drei Tage bis man einen Fehler eingestehen konnte. Drei Tage: Sozusagen der Skandal nach dem Skandal.

Auch die Friedensbewegung scheint plötzlich zu neuem Leben erwacht, just da es eine Gelegenheit gibt, Israel zu kritisieren
Alles scheint sie zu animieren, was in ihre eingefahrenen Denkmuster der naiven anti-imperialistischen Weltsicht passt. Dass hingegen das Mullah-Regime im Iran eifrig an der Atombombe bastelt und in immer kürzeren Abständen offene Drohungen gegen Israel ausspricht, hat die Friedensbewegten bislang noch nicht auf die Straßen treiben können.
Lautstark fordert man lieber „Freiheit für den Gaza-Streifen“ und ignoriert oder verkennt, dass es die Hamas mit ihrem religiösen totalitären Anspruch ist, die bislang jede Bemühung für ein Zustandekommen von individueller Freiheit und Selbstbestimmung nachhaltig sabotiert - von einem Frieden mit Israel ganz zu schweigen.

Viel wäre zu sagen über diesen Terror, der an der eigenen Bevölkerung im Gaza-Streifen verübt wird, über die Ausbildung bzw. der Aufhetzung der Jüngsten zu Kindersoldaten und der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu billigen Kanonenfutter. Immer wieder erwähnen muss man in diesem Zusammenhang den irrationalen Märtyrerkult.

Aber ich will in einem letzten Aspekt vom Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel reden, dem diese dort Jahrelang durch den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ausgesetzt war.

Ich will reden vom Sapir College in Israel, das ich vor gut zwei Monaten noch besucht habe und das wie eine Baustelle aussah, weil man versuchte die Räume vor dem Kassam-Beschuss und den Grad-Raketen zu schützen.

Ich will reden von der Stadt S’derot, die ich angeschaut habe, und die durch achtjährigen Beschuss zu einem quasi großen Bunker geworden ist.

Ich will reden von den großen israelischen Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen K’far Silver und Kedmar am Gazastreifen, Stätten von beispiellos vorbildlichen sozialen Engagement.

Manche Leute hier empfanden es ja fast als „großes Unrecht“, dass in Israel „so wenig“ Menschen durch den Kassam-Beschuss zu Schaden gekommen sind.

Dazu sollte man wissen, dass der Staat Israel schon einen fast übermenschlichen Aufwand dahingehend betreibt, die eigene Zivilbevölkerung zu schützen. Während für die Hamas jeder Märtyrer ein Gewinn und vor allem ein Propagandamittel gegen Israel ist, pflegt man in Israel zu trauern.
Auch das ist ein starker Grund dafür, dass es zu einer solidarischen Haltung gegenüber Israel politisch keine glaubwürdige Alternative gibt.

Zivilbevölkerung, in erster Linie, die eigene Zivilbevölkerung zu schützen, das beinhaltet sowohl eine fantastische Koordination zwischen dem Militär und der Zivilverwaltung und ständigen kostspieligen Ausbau von Bunker- und Schutzmaßnahmen, als auch psychologische Betreuung von betroffenen israelischen Kindern und Jugendlichen, sowie alten Menschen.

Es bedeutet aber auch notwendig, dass ein Staat sich zur Wehr setzt gegen jahrelangen Beschuss von Raketen, die mittlerweile schon eine Reichweite bis zu
40 km
haben, und nunmehr große dicht bewohnte Städte wie Beer Sheva, Ashdod und Ashkelon in Israel erreichen können und erreicht haben.
Mindestens ein High-Tech-Standort in Israel war gefährdet, auch mehrere Energieversorgungseinrichtungen (darunter mindestens eines mit atomarem Material).
ISRAEL MUSSTE HANDELN.

Bei jedem anderen Land hätte man dafür auch Verständnis. Dass Israel aber, quasi als Jude unter den Staaten, nunmehr wehrhaft ist und sich auch tatsächlich wehrt, daran will sich eine Gesellschaft nicht recht gewöhnen, eine Gesellschaft die auf dem faulen Wurzelgrund von Hunderte von Jahren währenden kirchlichen und schließlich rassistischen Antisemitismus gebaut ist.
U.A. führt dies im öffentlichen Prozess der Meinungsbildung zu einer manifesten Verschleierung des eigentlich Offensichtlichen. Doch diesem Mechanismus erteilen wir heute eine klare Absage:

UNSERE SOLIDARITÄT GILT GERADE JETZT DEM STAAT ISRAEL ALS DER EINZIGEN RECHTSTAATLICHEN DEMOKRATIE IM NAHEN OSTEN.
WIR ERHEBEN UNSERE STIMMEN GEGEN EIN MÖRDERISCHES RELIGIÖSES SYSTEM DER HAMAS, EINER HAMAS, DIE GEGEN ISRAEL BOMBT, ABER GLEICHZEITIG ALLE FREIHEITSRECHTE TREFFEN WILL, DIE UNSERE ZIVILISATION MÜHSAM ERRUNGEN HAT.
DEHALB:
EIN KLARES NEIN zum ANITEMITISMUS
NEIN zum TERROR DER HAMAS UND EIN KLARES BEKENNTNIS ZUM SELBSTVERTEIDIGUNGSR ECHT ISRAELS
AM ISRAEL CHAI!

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