Donnerstag, 4. Februar 2010

Deutsche Firmen umwerben Ahmadinejad: mit Nukleartechnik - Studie beleuchtet Namen und oft skandalöse Aktivitäten deutscher Firmen in Iran

 
STOP THE BOMB -  Deutsche Firmen umwerben Ahmadinejad: mit Nukleartechnik - Studie beleuchtet Namen und oft skandalöse Aktivitäten deutscher Firmen in Iran - STOP THE BOMB Presseerklärung, 04.02.2010
Nach der Ankündigung von Siemens vom 26. Januar, sich ab Mitte 2010 vom Irangeschäft zurückzuziehen, fällt der Fokus auf weitere deutsche Firmen, die trotz Terror, Unterdrückung und Sanktionsdebatte mit den Mullahs weiter Handel treiben.
Eine hundertseitige Liste der „Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer zu Teheran", die in Deutschland bisher vollkommen unbeachtet geblieben ist, zählt das Who is Who des deutschen Iranexport-Handels auf.
Der Hamburger Politikwissenschaftler Dr. Matthias Küntzel hat dieses hochbrisante Dokument für die Kampagne STOP THE BOMB analysiert und die Geschäftsfelder und –Praktiken dieser Unternehmen unter die Lupe genommen. Küntzels Dossier liegt dieser Pressemitteilung bei.
Die Babcock Borsig Service GmbH aus Oberhausen empfiehlt sich in der Broschüre mit dem Tätigkeitsbereich „Magnet- und Nukleartechnik sowie Service".
Der Marktführer im Tunnelbohrsektor Herrenknecht und die Firma Wirth liefern Bohrtechnik, mit der Anreicherungsanlagen unterirdisch versteckt werden können.
Sogar für die Lieferung von fahrzeuggestützten Kränen wird geworben, obwohl längst bekannt ist, dass sie im Iran für Hinrichtungen eingesetzt werden.
Überwachungs- und Sicherheitstechnik wird nicht nur von Nokia Siemens Networks, sondern auch von der Firma Rohde & Schwarz und anderen in den Iran geliefert.
Küntzel weist in seiner Analyse nach, dass deutsche Firmen als Stütze des iranischen Regimes um Ahmadinejad und seinen Revolutionsgarden fungieren.
"Eine zunehmender Anteil der deutschen Iranexporte wird über Dubai verschifft", warnt Küntzel, "und verschwindet auf diese Weise aus der Statistik. Auch so können Sanktionen unterlaufen werden."
STOP THE BOMB fordert von der Bundesregierung, ihre Sonderbeziehung mit Teheran zu beenden, gesetzlich verankerte Wirtschaftssanktionen zu erlassen, die Irangeschäfte deutscher Firmen über Drittländer zu unterbinden und den Verantwortlichen des Regimes die Einreise zu verweigern.
Denn nicht nur die Wirtschaft betreibt business as usual, auch die Politik lädt diese Woche hochrangige Vertreter des iranischen Terrorregimes zum Dialog zur Münchener Sicherheitskonferenz.
Dr. Matthias Küntzel gehört zu den renommiertesten Kennern der deutsch-iranischen Beziehungen und hat darüber u.a. in der ZEIT, im TAGESSPIEGEL, in INTERNATIONALE POLITIK, im WALL STREET JOURNAL und im ISRAEL JOURNAL OF FOREIGN AFFAIRS publiziert. Ende 2009 erschien sein Buch: „Die Deutschen und der Iran. Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft" im wjs-Verlag Berlin. Weitere Informationen finden sich unter www.matthiaskuentzel.de
  • Who is Who im Iran-Business ?
    Ein Dossier über die Niederlassungen und Vertretungen deutscher Unternehmen in Iran  von Matthias Küntzel
    Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und der Rückzug der Siemens AG noch nicht den Druck, der nötig ist, den Kurs Teherans zu ändern. Und all die anderen Firmen? Sie schweigen: Je lautstärker das Mullah-Regime in Erscheinung tritt, desto lautloser wickeln sie ihre Geschäfte mit ihm ab.
    Jetzt aber liegt die offizielle Liste der „Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer zu Teheran" unter dem Titel „Niederlassungen, Repräsentanzen und Vertretungen deutscher Unternehmen im Iran" vor. Die im Juli 2009 in Iran veröffentlichte Broschüre listet erstmals  Namen und Tätigkeitsbereiche von 200 in Iran engagierten Firmen auf.
    In Deutschland blieb dieses Liste bisher unbeachtet – dabei ist sie hochbrisant. Mit einem Regime Geschäfte zu machen, das den Holocaust leugnet und den Antisemitismus propagiert, ist allgemein verpönt. Deutsche Unternehmen, die mit den iranischen Revolutionswächtern in Verbindung stehen, jenen Spezialkräften also, die für die blutige Unterdrückung der Demokratiebewegung die Hauptverantwortung tragen, müssen zusätzlich befürchten, als Profiteure des Terrors und der Diktatur an den Pranger gestellt zu werden.
    Denn bekanntlich wird ein großer Teil der zu 75 Prozent verstaatlichten Wirtschaft in Iran von den Revolutionswächtern kontrolliert. Dies gilt besonders für den Außenhandel sowie die Flughäfen und Häfen. So wurde 2009 ein General der Revolutionswächter zum Leiter des größten iranischen Containerhafens in Bandar Abbas ernannt.[1] Wer weiter mit Iran Geschäfte machen will, kommt an diesem Elitekorps, das das niederländische Parlament auf die EU-Terrorliste setzen lassen will, kaum vorbei.
    Auch wenn die jetzt bekannt gewordene Liste nicht vollständig ist, existiert  doch kein zweites Dokument, das uns die Intensität und die moralische Abgründigkeit der deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen derart präzise und geballt vor Augen führt...
  • Anhang I: Das Branchenverzeichnis
    Im Branchenverzeichnis der Broschüre „Niederlassungen, Repräsentanzen und Vertretungen deutscher Unternehmen im Iran" sind mehr als 400 Positionen eingetragen, obwohl die Firmenliste nicht mehr als 200 Betriebe umfasst. Der Grund: Viele Firmen sind in mehreren Branchen aktiv. Außerdem werden im Branchenverzeichnis auch die iranischen Dependenzen der deutschen Betriebe mit aufgeführt. Die folgende Auflistung dokumentiert die unterschiedlichen Bereiche der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sowie deren jeweiliges quantitatives Gewicht.
    Abnahme- und Prüfgesellschaften sowie Versicherungen sind im Katalog der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer mit 10 Eintragungen vertreten.
    Banken mit 3 Eintragungen.
    Bau-, Straßenbau- und Bergbaumaschinen mit 24 Eintragungen.
    Der Chemie- und Medikamentenbereich inkl. Maschinen ist mit 34 Eintragungen verzeichnet.
    Für den Chirurgischen- Medizinischen- und Krankenhausbedarf sind 55 Eintragungen enthalten.
    Der Bereich Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik & Messgeräte ist 46 mal notiert.
    Der Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau führt die Liste mit 95 Eintragungen an.
    Handelshäuser sind mit 13 Eintragungen vertreten.
    Haushaltsgerätehersteller mit 9 Eintragungen.
    Der Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelausrüstung mit 34 Eintragungen.
    Planungs-, Beratungs- und Dienstleistungsfirmen mit 34 Eintragungen.
    Textilien & Schuhindustrie mit 15 Eintragungen.
    Transportunternehmen und Speditionen mit 27 Eintragungen.
    Der Bereich Print Shop & Packing ist 14 mal vertreten.
    Fünf Firmen werden unter der Rubrik „Diverses" aufgeführt.  
  • Anhang II: Deutsche Betriebe mit eigener Niederlassung oder Repräsentanz in Iran
    Der größere Teil der in der Kammerbroschüre genannten Unternehmen lässt sich durch eine iranische Firma vertreten. Diese Firmen oder Firmenzentren heißen beispielsweise „Iran Industries Support", „Tech Control Consultants Co." oder „Iran Technical Supply Co" und deuten somit schon in ihrem Namen an, worum es dem Regime geht: um die Aneignung von technologischem Know-How. 45 Firmen verfügen in Iran hingegen über eine selbstständige Geschäftsstelle (= Niederlassung) oder eine ständige Vertretung (= Repräsentanz). Anhang II listet jene 45 deutsche Firmen und deren Niederlassungen oder Repräsentanzen in Teheran auf. 
    Die Babcock Borsig Service GmbH ist durch die Firma BABAK – FANAVAR vertreten.
    Die BASF SE durch BASF IRAN AG,
    die Bayer AG durch BAYER PARSIAN AG,
    die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG durch ein REPRESENTATIVE OFFICE,
    die Bergrohr GmbH Siegen durch das BERGROHR IRAN BRANCH OFFICE,
    die Bioprodukte Steinberg GmbH durch IRANIAN'S GREEN FUTURE,
    die Bosch Sanayi Ve Ticaret A.S. durch das BOSCH LIAISON OFFICE,
    die Buehler GmbH durch BUEHLER (P.J.S.C.),
    die Cemag Anlagenbau GmbH durch CEMAG TEHRAN,
    die Commerzbank AG durch COMMERZBANK REPRESENTATIVE OFFICE,
    die Daimler AG durch die DAIMLER AG,
    die Deutsche Lufthansa AG durch die LUFTHANSA GERMAN AIRLINES,
    die Deutz AG durch die DEUTZ AG,
    die Dimex Handelsgesellschaft GmbH durch die DIMEX IRAN,
    die Elastogran GmbH durch die ELASTOGRAN PARS COMPANY (J.V.C.),
    die Europäisch-Iranische Handelsbank AG durch die EIHBANK,
    die E & Z-Industrie-Lösungen GmbH durch die TESSAG INA IRAN,
    die Festo AG & Co. durch die FESTO PNEUMATIC S.K.,
    die Fritz Werner Industrieausrüstungen GmbH durch das FRITZ WERNER OFFICE TEHRAN,
    die Galatea GmbH durch die GALATEA GmbH,
    die Henkel KGaA durch die HENKEL INDUSTRIE AG,
    die Herrenknecht AG durch die HERRENKNECHT AG-IRAN, sowie die HERRENKNECHT IRAN (PJS),
    die Humboldt Wedag GmbH (KHD) durch die HUMBOLDT WEDAG GmbH (KHD),
    die Karl Mayer Textilmaschinen AG durch die SULTEX (IRAN) LIMITED,
    die Lahmeyer International GmbH durch das LI REPRESENTATIVE OFFICE,
    die Linde Group durch THE LINDE GROUP, IRAN BRANCH,
    die Man Ferrostaal AG durch die MAN FERROSTAAL AG,
    die Minimax GmbH & Co. KG durch die MINIMAX GmbH & Co. KG,
    die Nibana Techno-Trade B.V. durch die NIBANA P.J.S. Co./OTIS,
    die Osram GmbH durch die OSRAM LAMP P.J.S. Co. IRAN,
    die Primex Steel Trading GmbH durch die PRIMEX STEEL TRADING,
    die Project Materials GmbH durch PROJECT MATERIALS,
    die Rexroth AG Deutschland durch die REXROTH AG,
    die Rhode & Schwarz GmbH & Co.KG durch die ROHDE & SCHWARZ IRAN, die Schaeffler KG durch die SCHAEFFLER KG IRAN,
    die SGS Germany GmbH durch die SGS (IRAN) LIMITED TEHRAN,
    die Siemens AG durch die SIEMENS S.S.K.,
    die Tetra Pak GmbH & Co. durch die TETRA PAK IRAN,
    die Thyssenkrupp Mannex GmbH durch das THYSSEN REPRESENTATIVE OFFICE TEHRAN,
    die TIB Chemicals AG durch BASF IRAN AG,
    die TÜV Nord GmbH, die TÜV Nord AG, sowie der TÜV Nord e.V. durch TÜV NORD IRAN,
    die Voith Turbo GmbH & Co. KG durch die VOITH TURBO IRAN CO. LTD.,
    die Wirtgen Group (Wirtgen GmbH, Vögele AG, Hamm AG) durch WIRTGEN QESHM CO.,
    die Wirth Maschinen- und Bohrgeräte-Fabrik GmbH durch IRANIAN WIRTH (WPS GROUP LTD.) sowie die
    ZF Friedrichshafen AG durch die ZF-IRAN S.S.K.

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